Wir sitzen schon wieder in einem AirBnB. Unser Zuhause steht 60 km weit entfernt auf der anderen Seite von Panama. Warum das? Wir haben unseren geliebten Greeny gestern im Hafen abgegeben, damit er endlich auf ein Boot darf und wir uns dann hoffentlich nächste Woche auf einem anderen Kontinent wiedersehen.


Wir verbringen noch ein paar Tage auf dem Amador. Das ist eine kleine Landzunge in Panama-Stadt, wo das Klima durch den Wind etwas erträglicher ist. Was das Plätzchen noch besonders macht, ist dass auf der einen Seite die Riesigen Schiffe aus dem Panamakanal herausfahren und auf der anderen Seite die Skyline von Panama zu sehen ist.


Bevor es aber nach Kolumbien gehen kann, hatten wir einiges an Arbeit vor uns. Die Polizeiinspektion in Panama ist die erste Hürde. Um halb fünf stehen wir auf, um pünktlich um halb sechs an der Inspektionsstelle zu sein.Diese macht zwar erst um acht Uhr auf, doch man bekommt Nummern der Reihe nach.

Wir stehen also um halb sechs in dieser Reihe und sind Nummer 5. Ab Nummer 20 kann man wieder heimfahren, denn dann kommt man eh nicht mehr dran.
Um ca. 11 Uhr sind wir dran und zwei Minuten später auch schon wieder fertig. Wir müssen noch unsere Originaldokumente gegenüber abgeben, was natürlich auch wieder Wartezeit mit sich bringt. Es passt alles, und wir können gehen. Das Dokument müssen wir später abholen.

Durch die Verschiffung auf einen neuen Kontinent muss Greeny strahlen, wie er es damals in Hamburg auch getan hat.
Man könnte jetzt sagen: kein großes Ding mit dem Hochdruckreiniger. Doch das funktioniert hier nicht unbedingt so. Es gibt zwar mehr als genug Autowasch-Services, quasi jeder Hinterhof ist einer, doch passt da Greeny fast nie hinein. Und wenn es mal geht, gibt es keinen Hochdruckreiniger, sondern nur Schlauch und Bürste.



Wir waschen also von Hand in der Einfahrt unserer Agentur, die sich um die Verschiffung kümmert. Von außen ist er schnell wieder blitzblank, doch von unten … oh je, da merkt man wohl, dass die letzte Wäsche noch in Kanada war.
Bewaffnet mit Badehose, Spüli, Bürste und einem Wasserschlauch lege ich mich unter ihn und wechsle so schnell wie ein Chamäleon die Farbe.
Stück für Stück kommt das schöne Grau wieder zum Vorschein, in dem wir ihn gestrichen hatten. Fünf Stunden dauert die Grundreinigung, bis er wieder sauber ist. Ob es der kolumbianische Inspektor auch so sieht, werden wir dann sehen.
Innen misten wir auch ordentlich aus. Wahnsinn, was sich so alles ansammeln kann in 1,5 Jahren!

Die nächste Prüfung steht an: Abgabe im Hafen.
Wir treffen unsere Agentin um acht Uhr an einer Tankstelle. Zusammen fahren wir dann zur Reederei. Dort angekommen, werden mal wieder tonnenweise Dokumente ausgefüllt. Unsere Aufgabe: warten und hier und da etwas unterschreiben, von dem wir nur Bahnhof verstehen. Dann werden noch 1000 Bilder von Greeny gemacht und ein Protokoll angefertigt, auf dem alle Schäden und Macken aufgeführt werden. Handschriftlich und auf Spanisch also unterschreiben wir auch das in der Hoffnung: wird schon alles passen.

Danach fahren wir mit unserer Agentin zusammen zur Aduana. Hier wird Greeny aus Panama abgemeldet. Wir stehen auch hier einfach nur im Weg herum. Unsere Agentin erledigt alles für uns. Hin und wieder verdreht sie die Augen und schaut uns mit einem Blick an, den wir mit „Oh, da passt irgendwas nicht“ deuten.
Aber es wird alles gut, und wir fahren mit neuen Papieren wieder zur Reederei. Hier geben wir noch die Schlüssel ab und schon sind wir wieder draußen.
Wir fahren zusammen mit unserer Agentin und ohne Greeny zurück nach Panama-Stadt. Letzte Fragen klären und ab ins AirBnB.
Hier realisiere ich jetzt erst, dass Greeny nicht auf dem Parkplatz nebenan steht, sondern weit weg und unerreichbar ist. Er ist zwar schon groß und stark, aber so ganz allein auf einem riesigen Parkplatz tut er mir schon sehr leid. Dort muss er nun warten, bis er auf ein riesiges Schiff geladen wird und wir ihn dann hoffentlich unversehrt in Kolumbien wieder in die Arme schließen dürfen.
Heutiger Stand: Abholtermin im Hafen von Cartagena ist der 22.05.
Auf unsere Story in Instagram antworten uns zwei Reisende, die ihr Auto vor ca. drei Wochen abgegeben haben, dass ihr Van endlich auch nächste Woche ankommen soll! (Drei Wochen später als gedacht)
Drückt uns die Daumen, dass wir Greeny wie geplant nächste Woche abholen können!
Wir sehen uns dann in Kolumbien!
Das war der letzte Bericht vom nordamerikanischen Kontinent!
PS: Wenn ihr euch fragt, wohin wir verschiffen – dann schaut doch mal hier.
Kleiner Wissensbooster zum Angeben von der Panamericana:
Panama ist das einzige Land, in dem man vom selben Ort aus die Sonne aus dem Atlantik emporsteigen und im Pazifik versinken sehen kann.
Hasta pronto,
Anna / Michi