Vancouver Island
Bevor wir zu unserer Woche auf Vancouver Island kommen, müssen wir kurz gemeinsam Anstoßen! Anstoßen auf unsere ersten 100 Tage Vollzeit auf Achse. 100 Tage Abenteuer, 100 Tage leben im Camper. 100 Tage, jeden Tag etwas Neues! 100 Tage Kanada erleben. 100 Tage die wir bislang noch nie so erlebt hatten.
Und wir merken die 100 Tage. Während sich unsere Reise, bis vor einigen Wochen, noch wie eine Langzeitreise angefühlt hat. Fühlt es sich mittlerweile immer mehr nach Leben an. Wir haben unseren Alltag, unseren Lieblingssupermarkt, unsere Lieblingsprodukte. Die Sprache wird uns von Tag zu Tag vertrauter. Die Kanadier von Tag zu Tag symphytischer. Wir wissen wo und wie der Hase langläuft.
Ein spannender Gedankengang hierzu ist, dass wir natürlich immer noch nicht von einem klassischen Alltag sprechen können. Doch der Mensch, ist ein Gewohnheitstier und so haben wir jetzt den Zeitpunkt erreicht, an dem wir unsere festen Strukturen entwickelt haben. Der Punkt jedoch ist der, dass es keine zwei Wochen mehr dauert, bis wir viele dieser Gewohnheiten wieder über Bord werfen müssen. Denn ein neues Land heißt, neue Eigenschaften. Neue Gesetzte, neue Richtlinien, gerade im Bezug auf das Wildcampen. Neue Kulturen, neue Produkte, alles einmal neu. Das kann Angst machen und gleichzeitig eine unglaubliche Neugier wecken. Das nennt man dann wohl Reisen.
Nun zu Vancouver Island.
Vor einer Woche sind wir per Fähre von Prince Rupert nach Vancouver Island geschippert. Mit unserer eigenen Erwartung. Traumhafte Stände, schroffe Küsten und wilde Regenwälder. Einsame Stellplätze (villeicht sogar am Strand), traumhafte Wanderungen.
Das einzig Wilde, was wir erlebt haben, war allerdings der Verkehr. Vancouver Island hat mit Sicherheit wunderschöne Ecken und unsere Woche wäre sicher eine freundlichere gewesen, wenn die Sonne geschienen hätte. Allerdings geht’s hier um unser ganz persönliches Resümee.
Nach tausenden von Kilometern einsame Wildnis, konnte uns diese Insel nicht mehr überzeugen. Klar sind wir mit falschen Erwartungen angeschifft gekommen. Uns war zum Beispiel nicht bewusst, dass es auf der Insel eine 4-spurige Autobahn gibt. Mit dazu, natürlich auch entsprechend viele Menschen. Wild ist hier nicht mehr all zu viel. Die Stellplatzsuche ist Katastrophe und das im Dezember! Es gibt nichts, was wir auf unseren letzten tausend Kilometer nicht schon erlebt hätten und das auf eine ganz andere Weiße. Seit Banff hatten wir nicht mehr so viele Menschen um uns herum. Seit Calgary nicht mehr so große Straßen. Die Differenz, mit einer einzigen Fährfahrt vom hohen Norden nach Vancouver Island, war einfach zu krass. Und wir wünschten uns bald wieder im Norden zu sein.
Mittlerweile haben wir uns wieder an den Trouble wieder gewöhnt. Missen den hohen Norden aber noch sehr. Villeicht sind wir zu schnell nach unten gefahren, wir wissen es nicht. Der Kontrast ist auf jedenfalls groß. Victoria die größte Stadt auf Vancouver Island und die Hauptstadt British Colombias hat uns dann doch noch überrascht. Victoria könnte genauso irgendwo in Europa stehen. Hier sieht man den britischen Einschlag extrem. Trotz allem ist die Architektur wunderschön und das Hafengebiet definitiv einen Besuch wert. Vor allem wegen den ganzen Robben und Otter die man hier in aller Ruhe beobachten kann.
Für uns geht es jetzt nach Vancouver. Danach wird es noch ein paar hundert Kilometer an der Grenze zu den USA weiter gehen. Bevor wir in der Weihnachtswoche ein neues Land kennenlernen werden.
Bis nächste Woche,
Anna&Michi
Wenn ihr auf die Bilder klickt, könnt ihr die Untertitel dazu sehen.