Spaziergang durch einen Baum
Der Schnee lässt nicht lang auf sich warten. Ein paar Höhenmeter nach oben und schwupps war er schon wieder da. Bis auf 3000 hm bringt uns unser Weg. Wir fahren zum Lake Tahoe. Stehen vor Sonnenaufgang auf, um diesen am See zu erleben. Doch die graue Nebelsuppe macht uns einen Strich durch die Rechnung. Ein kleiner Schneesturm begleitet uns in Richtung Yosemite. Es geht hunderte von Metern bergauf und bergab. Auf kleinen Straßen. Mal sind die Wege schneebedeckt und wir treffen Schneefräsen und -schieber an, mal ist keine Spur von Schnee zu sehen und die ersten Blumen blühen am Straßenrand. Die Wahl, der Schuhe oder Jacke, fällt uns schwer. Die Gegend um den Moccasin Creek gleicht einer magischen Gegend aus Avatar. Die Hügel sind halbhoch, grün bewachsen und bilden weiche Formen aus. Wie eine große, grüne Wolkenlandschaft auf der Erde.


Zum Yosemite Nationalpark geht es wieder bergauf. 2000hm nach oben. Wir stehen also wieder im Schnee. Schneekettenpflicht! Die Dame an der Eingangspforte ist da sehr bestimmt. Auch wenn wir noch drei Mal nachfragen. Na gut, dann fügen wir uns. Selbst, wenns unserer Ansicht nach nicht notwendig wäre. Wir düsen in absoluter Turbo Schrittgeschwindigkeit zum ,,Giant Tunnel Tree“. Nach einer kurzen aber knackigen Wanderung durch den 20cm hohen Schnee, stehen wir vor ihm. Ein toter Baum.

Und ganz ehrlich, wenn man sich nicht immer wieder in Gedanken ruft, dass das ein Baum ist, dann kann man diese Tatsache einfach nicht realisieren. Stellt man sich aber vor, wie aus einem kleinen Pflänzchen, so etwas gigantisches werden kann, ist das ganz schön beeindruckend. Michi ist ganz aus dem Häuschen! Sein Element – Holz! Der Wawona-Baum hat einem sagenhaften Durchmesser von 8m. 1881 wurde von zwei Brüdern der Tunnel durchgeschlagen, sie hatten dafür nach heutiger Rechnung 2500 US-Dollar bekommen. Früher sogar mit Auto und Kutsche durchfahrbar. 1969 knackte es dann und der ca. 2300 Jahre alte Baum fiel, aufgrund der Schneelasten. Heute ist der tote Baum dennoch mindestens genauso beeindruckend.
In Yosemite findet man unzählige Wasserfälle, die Landschaft hier ist wieder einmal umwerfend, beindruckend und atemberaubend. Die „Yosemite Falls“ sind die höchsten mit ca. 739m, sie fallen beeindruckend eine steile Felswand herunter.
Wir verlassen die Sierra Nevada, mit einer Planänderung. Der Wetterbericht bringt zahlreiche Wetterwarnungen, über starken Schneefall/Regen und starken Winden. Wir entscheiden uns gegen den Sequoia Nationalpark und machen einen Hacken in Richtung Küste. Nach einer kurzen, flachen Ebene eröffnet sich uns wieder eine magische Gegend. Weiche, grüne Hügel. Wenig Bevölkerung, grasende Weidetiere. Fantastisch! Kurz vor der Küste finden wir auf einem der höheren Hügel einen spektakulären Stellplatz. 180 Grad Rundumblick, solange es die Wolken zulassen. Unser Blick reicht bis an den pazifischen Ozean. Die Wassertanks sind voll, unser Abwasser entleert und eingekauft haben wir auch. Jetzt muss nur noch ab und zu ein wenig Sonne rauskommen und wir sind hier absolut zufrieden.
Macht es gut und bis bald,
Anna & Michi