Woche 40; Von Tamul nach Guanajuato
Woche 40; Von Tamul nach Guanajuato

Woche 40; Von Tamul nach Guanajuato

Wir bereisen die nächsten Tage die grünen Berge Mexiko´s. Die so dicht bewachsen sind, dass sie sich sanft in die Landschaft einbetten, wie ein weiches Samttuch das Wellen schlägt. Mit einem Panga Paddeln wir zu einer Grotte. Über 45 min strammes Paddeln zu dritt, geht es den braunen trüben Fluss entlang. Um uns rum, die buntesten Vögel, und eine Geräuschkulisse die unvergesslich ist. Wir Paddeln zu einer Grotte die nur per Boot erreichbar ist. Kristall blaues Wasser erwartet uns und unser Guide lässt und für die nächste Zeit alleine. Was für ein Gefühl, nach der anstrengenden Hinfahrt, in der Mittagshitze bei weitaus mehr als 42°C, tauchen wir hinein in das kühle Wasser.

Es war erstaunlich wie unsere Körper für eine Zeitlang wieder Normaltemperatur hatten. Bis wir diesen traumhaften Ort wieder verlassen. Die letzten Nächte waren ein einziger Albtraum. Wir welzten uns, wie in einem Fiebertraum von einer zur anderen Seite. Die Schlafanzüge und Kissen triefend nass, von unserem eigenen Schweiß. Unser Thermometer zeigte einige Tage zwischen 48°C- 50°C an. Unser Körper lechzte nach Wasser und gleichzeitig wurde uns schlecht vom vielen Wasser trinken. Die schwüle Hitze machte nicht nur uns zu schaffen, auch unsere Campingplatzbesitzer schliefen draußen auf Holzliegen.

Wir fahren einige Kilometer weiter durch die Berge Mexikos, nach Xilita. Was wir hier erlebten, sprengt jegliche Vorstellung die wir von Mexiko hatten. Es leben hier hauptsächlich indigene Völker mit vielen, vielen Kindern. Hier verschlägt es eher keine Touristen und wenn dann sind es eher Mexikaner die hierherreisen.

Und dann sehe ich die Kindheitserzählungen meiner Mama. Die in Süditalien groß geworden ist. Eine Gruppe Frauen wäscht im nahegelegenen Fluss die Wäsche. In öffentlichen Öfen wird gebacken. Wasser- und Stromanschluss haben die wenigsten in den kleinen Bergdörfer, die gerade mal um 100 Einwohner umfassen. Nachbaren waschen sich beim nächsten Dorfbewohner der einen Brunnen hat. Draußen, bekleidet in einer verrosteten Badewanne, gießen sie sich, mit einem kleinen Eimer, Wasser über ihre Köpfe.

Die Häuser, gerade zweimal so groß wie Greeny. Unverputzte Betonsteine oder Bretterverschläge. Ein Gasherd der zusehen ist. Holzliegen auf denen draußen geschlafen wird. Oder Matratzen vor der nichtexistierenden Haustüre, auf denen Kindern spielen. Straßenstände, die aus Brettern bestehen. Mit den nötigsten Sachen, wie Wasser & Snacks. Meistens stehen ältere Kinder darin. Aber keines Falls sind die für die Touristen aufgebaut. Sondern für die Einheimischen, Arbeiter, oder Durchfahrende.

Wir kaufen uns an einem dieser Stände eine Cola. Gleich werden uns zwei Mangos entgegengestreckt. Geschenkt. Während wir die kleinen Bergstraßen entlangfahren, können wir auf der Straße die reifen Mangos aufsammeln. Wir entdecken, Tillandsien die auf den Bäumen wachsen. Die wir sonst nur aus unseren Gartenmärkten in klein kennen. Gleich hat sich Michi auch welche für unser zuhause besorgt.

Bauern pflügen mit ihren Pferden ihre Felder und mähen ihren Rasen mit Macheten. Ältere Kinder machen sich mit Bussen auf, um bei der Ernte zu helfen. Auch an unseren Campingplätzen hießen uns die Kinder willkommen und klärten mit uns das finanzielle. Wir bekommen mit unserem Fahrzeug weitaus weniger Aufmerksamkeit als noch in den USA. Aber falls doch, grinsen und glückliche Menschen an, die freudig Winken und wir winken grinsend zurück. Das fahren ist auch deutlich entspannter geworden, im vergleich zur USA. Hier beschwert sich keiner mehr. Es gibt sehr viele andere Fahrzeuge, die langsamer sind als wir. Und alle anderen überholen einfach bei passender Gelegenheit. Michi ist ein richtiger Spezialist im Manövrieren von Greeny durch die wilden Straßen.

Wir haben aus ganz stark das Gefühl, das hier ein anderes Spanisch gesprochen wird. Unser Übersetzer hat viele Schwierigkeiten. Obwohl das heutzutage kein Problem mehr sein sollte, tun sich die Menschen schwer zu verstehen was wir wollen. Wir können uns nur vorstellen, dass es hier einen krassen Dialekt gibt.

Wir haben ein paar der schönsten Stellplätze seit Beginn unserer Reise. Wir entdecken Vögel die wir noch nie zuvor gesehen haben. Ich geh mit meiner Kamera wieder auf Kolibri jagt! Was sooooo schwierig ist, bei diesen faszinierend, schnellen Vögelchen. In Xilitla besuchen wir Las Pozas ein Freiluft Kunstmuseum, des Künstlers Edward James, der diesen Dschungel etwas Besonderes eingehaucht hat.

Wir düsen Weiter Richtung Guanajuanto. Die Berge werden kahler und wir verlassen leider unser Duschgel Paradies. Es wird trockener, die Temperaturen angenehmer. Die Menschen warten auf Regen. Die Regenzeit hat eigendlich schon begonnen. Wir kommen in der wundervollen Stadt Guanajuanto an. Und nehmen uns für ganze drei Nächte eine Unterkunft! Was für eine Erholung. Die Stadt ist bunt und voller Leben. Ein paar Tage bleiben wir noch hier und erzählen euch dann nächste Woche mehr darüber.

3 Kommentare

  1. Maria Krämer

    Hallo ihr beiden, ja die neuen Eindrücke hast du sehr schön beschrieben, Anna. Wir kennen sie alle von unseren Südamerkareisen. In Mexiko waren wir nicht, aber in verschiedenen Ländern Südamerikas. Und deine Beschreibungen entsprechen unseren Erfahrungen, auch die Ärmlichkeit der indigenen Familien. Der gelbschwarze Vogel ist sehr häufig und heißt Oropendula. Ich wünsche euch eine schöne Weiterfahrt, Take Care, Maria

  2. Rupert

    Hallo Ihr beiden,

    welch fantastischen Eindrücke – wörtlich für immer in euren Gedanken/Gehirnen verankert. Anna, ich muss Maria zustimmen: Wunderschöne Wörter fliessen ineinander und beschreiben euer Erlebtes.

    Viele Grüße Rupert Antonia und Maximilian

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