Woche 43; bis Cascadas de Agua Azul
Woche 43; bis Cascadas de Agua Azul

Woche 43; bis Cascadas de Agua Azul

Wir reisen durch den Süden Mexikos, die Häuser werden wieder einfacher, die Straßen schlechter. Manche Häuser sind kleiner als Greeny und mit großer Sicherheit, ist Greeny um ein weites besser ausgestattet, als manches dieser Häuser. Die Leute wirken glücklich und zufrieden. Vermutlich mag das auch sein. Doch haben sie die Möglichkeit, die Entscheidung zu treffen, die ihr Leben bestimmen? Können Kinder, Frauen, Familien ihre Träume wahr werden lassen? Oder sind es andere Träume? Vielleicht sind unsere Träume zu weit weg? Villeicht sind es Träume wie, bessere Arbeit, fließend Wasser, neue Kleidung, die Welt sehen? Bildung?

Diese Gedanken scheinen hier sehr weit entfernt. Und bringen einem zum Nachdenken. Die Kinder die wir treffen, wie bleiben wir ihnen in Erinnerung? Als die Weißen, Fremden? Wo kommen sie her? Welche Sprache sprechen sie? Warum sind sie hier? Und was ist das für ein rollendes Haus?  

Nach zehntausenden an Kilometer durch Amerika wird mir eins besonders klar. Auch wenn unser patriarchal geprägt Land, viele Probleme hat. Hat fast jeder von uns die Möglichkeit das Leben zu leben, das wir auswählen. Wir können auf Uni´s gehen, eine Ausbildung machen, um die Welt reisen, auswandern, Familie gründen wann und wo auch immer wir wollen. Mit Sicherheit gibt es für jeden Menschen auch Hürden, die sich schwierig oder schlecht überwinden lassen. Aber in einem anderen Ausmaß, als über unsere Landesgrenzen blickend.

Es macht also auf jedenfalls eins, dankbar! Mein Leben in die eigene Hand nehmen zu können!

Auf unserem Weg durch Moos verwachsene Berge und abertausenden von Schmetterlingen kommt uns ein langer, langer Zug von Menschen entgegen. Flüchtlinge. Hunderte, Frauen Männer, kleinste Kinder. Sie haben nur Plastikschuhe an den Füßen, Klamotten die Zeugen eines langen harten Weg´s durch den Dschungel sind. Manch eine Frau schiebt einen ramponierten Kinderwagen vor sich her. Wir blicken in müde, kraftlose Gesichter. Manch einer liegt erschöpft am Straßenrand, vereinzelt und regungslost, als die große Menschentraube schon vorübergezogen war.

Flüchtlinge aus Honduras, Nicaraguas, El Salvador usw. die ihren Weg in die USA gehen wollen. Die sich ein besseres Leben erhoffen. Am liebsten möchte ich ihnen davon abraten, denn ich glaube nicht, dass ein besseres Leben auf sie wartet. Dafür haben wir auch schon zu viel Elend in dem hochgelobten Land der USA gesehen.

Man sagt ja Reisen bildet. Manchmal, und das schreibe ich nun an einem anderen Tag und in einer anderen Stimmung, macht es mich wütend. Sehr wütend!

Wütend aus den gleichen Gründen, die mich vor wenigen Tagen noch dankbar machten. Denn von wie vielen musste ich mir anhören, wie schön doch Mexiko ist, pseudo Auswanderer die aber ihr tägliches Brot doch in Deutschland verdienen und sich dann 6 Wochen Surfurlaub oder Yoga Treatment in Mexiko gönnen.

Jene die unser Deutsches „System“ viel lieber mit dem Mexikanischem tauschen wollen würden. Die alles schlecht daran finden, wie unser Land funktioniert.

Jene mit denen man keine vernünftige Diskussion führen kann, weil sie lautstark mit absurden Argumenten um sich werfen, jene die sich voll dazu bekennen Parteien zu wählen die unsere Demokratie gefährden.

Und dann werde ich wütend! Denn was ich abseits der Touristen und Auswanderer Hochburgen wie Oaxaca & Yucatán sehe ist Armut. Frauen die ihre zig Kinder zum Markt tragen. Männer, die Nagelbretter auf die Straße legen um Geld zu erpressen, weil sie sonst keines hätten. Kinder, die keine 6 Jahre alt sind und uns seidene Tücher verkaufen wollen.

Kinder die nicht so viel Glück hatten Tücher zu verkaufen und darum nur aus Palmen geflochtene Kolibris verkaufen können. Mit Esel und Pferden wird das Feld gepflügt. Kinder fangen das Wasser auf der Straße auf, die Eltern sammeln es. Und wir die Angst haben eine Straße zu fahren, auf der es normal ist ausgeraubt zu werden. Das macht mich wütend. Ja, Reisen bildet und doch sollten genau jene reisen, die meinen alles wäre eine große Verschwörung. Genau jene sollten die Welt kennen lernen!

Nach diesen Worten ist es wohl schwer die Reißleine zu unseren eigentlichen Erlebnissen dieser Woche zu finden. Kurz zusammengefasst, hatte ich meine erste Lebensmittelvergiftung. Wir hatten an einem Tag drei Straßenblockaden inklusiv einer Lösegeld Forderung. Für die eigentlichen 150 km haben wir 8h gebraucht. Und sind unglaublich froh bald aus Chiapas draußen zu sein und keine Angst mehr während der Fahrt haben zu müssen.

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