Stillstand beim Reisen auf der Panamericana:
Wir stehen mal wieder still. Seit über einer Woche verweilen wir am gleichen Platz. Hin und wieder bewegen wir uns 6 km ins nahegelegene Dorf La Fortuna, um dort etwas zu essen zu kaufen oder einfach durch die Geschäfte zu schlendern, nur damit uns bei diesem Dauerregen nicht die Decke im Greeny auf den Kopf fällt. So haben wir uns die Regenzeit vorgestellt. Doch eigentlich dachten wir, im Dezember endlich aus ihr raus zu sein.
In Deutschland regnet es durchschnittlich 830 mm im Jahr. Hier hat es in den letzten 24 Stunden bereits mehr als 120 mm geregnet, und das mit einer Intensität, die seit Wochen anhält. Wir sind nach La Fortuna gefahren, um eigentlich den Vulcán Arenal zu besichtigen. Doch diesen haben wir das letzte Mal vor einer Woche gesehen, obwohl er keine 2 km entfernt, hinter Greeny, aus dem Himmel ragen sollte.
Die übertriebenen Preise in Costa Rica:
Es gäbe hier noch viele andere wundervolle Wanderungen, doch die Preise schrecken uns immer wieder ab:
- Vulkan: 15 $/Person 6km Wanderweg
- Waldwanderung: 20 $/Person 3km Wanderweg
- Wasserfall: 20 $/Person
Alles tolle Erlebnisse, die jedoch ein großes Loch in den Geldbeutel reißen. Besonders schmerzt es, wenn man wegen des Dauerregens kaum etwas sehen kann. Also entscheiden wir uns, erst einmal stillzustehen und uns an die Preise zu gewöhnen. Mit dem Wetter haben wir uns mittlerweile abgefunden.
BBQ mit unseren australischen Nachbarn:
So verbringen wir viel Zeit in Greeny. Unsere Nachbarn, die Australier von letzter Woche, stehen immer noch neben uns. Gemeinsam machen wir ein grandioses BBQ. Zwei weitere Reisende gesellen sich dazu, und so sitzen wir zu sechst um unseren kleinen Tisch, mit verschiedenen Salaten, Fleisch, Spießchen und anderen Leckereien, und genießen den Moment. Es ist ewig her, dass wir eine so lustige Runde hatten. Essen schmeckt einfach besser, wenn man nicht nur zu zweit ist.
Abkühlung und heiße Quellen:
Eine Aktivität, die auch bei Dauerregen geht, ist Baden. Wir sind sowieso nass, also bietet es sich an, ins Schwimmbad zu gehen. Schwimmbad ist vielleicht der falsche Begriff – es handelt sich um einige terrassenförmig angelegte Pools mit heißem Wasser. Man kann selbst wählen, welche Temperaturstufe man bevorzugt.
Mir (Michi) ist eigentlich immer zu warm, doch im Wasser wendet sich das Blatt. Ich liege also im heißen Pool, während Anna das kalte Wasser bevorzugt. Am Überlauf positioniert, genießt jeder die gewünschte Temperatur – und trotzdem können wir quatschen. Das Gelände ist wunderschön in einen tropischen Garten eingebettet, in dem viele Tiere leben. Es kommt vor, dass ein Tukan plötzlich über einem in der Palme landet, sich einen Snack holt und wieder verschwindet. Solche kleinen Begegnungen begeistern uns immer wieder.
Costa Rica-Fakten:
Da Costa Rica ein faszinierendes Land ist, hier ein paar spannende Fakten:
Ein Land ohne Armee:
Costa Rica schaffte 1949 seine Armee ab und ist eines der wenigen Länder weltweit, die vollständig auf ein Militär verzichten. Stattdessen investiert das Land mehr in Bildung, Gesundheit und Umweltschutz.
Vielfältige Biodiversität:
Obwohl Costa Rica nur etwa 0,03 % der Erdoberfläche einnimmt, beherbergt es fast 6 % der weltweiten Biodiversität. Faultiere, Tukane und eine beeindruckende Pflanzenwelt gehören dazu.
Pura Vida – Das Lebensmotto:
„Pura Vida“ bedeutet „reines Leben“ und ist nicht nur ein Ausdruck, sondern eine Lebenseinstellung. Es wird als Gruß, Dankeschön oder einfach zur Beschreibung eines Lebensgefühls verwendet.
Erneuerbare Energien:
Costa Rica bezieht über 99 % seines Stroms aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasser-, Wind- und Solarenergie. Ziel ist es, bis 2050 klimaneutral zu sein.
Vulkane und heiße Quellen:
Das Land hat über 60 Vulkane, von denen einige aktiv sind. Der Arenal und der Poás bieten spektakuläre Landschaften und natürliche heiße Quellen.
Der nächste Stopp:
Nun machen wir Greeny wieder abfahrbereit. Der nächste Halt ist San José eine Stadt, die mit Greeny sicherlich Herausforderungen birgt. Auch wenn Costa Rica im Vergleich zu anderen Ländern sehr fortschrittlich ist, sind Lieferungen per Post ein echtes Abenteuer.
Eine typische Adresse hier lautet: „100 Meter rechts vom Restaurant, die gelbe Tür, in Liberia.“ Straßen oder Hausnummern gibt es quasi nicht. Offizielle Gebäude wie die DHL-Packstationen werden ähnlich beschrieben. Da wir einen neuen Starlink brauchen, spüren wir dieses Problem gerade selbst. Unternehmen wie Starlink akzeptieren solche Adressen nicht.
Willkommen bei den Herausforderungen von Langzeitreisenden auf der Panamericana.
Ps. Wir waren mal wieder im Podcast.
Hasta pronto,
Anna & Michi
Lieber Michi, liebe Anna,
dieser unaufhörliche Regen ist allerdings dem Klimawandel anzurechnen. Wir sind auf unserem Planeten schon mittendrin. Ich habe kürzlich wieder einen Vortrag drüber gehört. Trotzdem alles Gute,
Maria